Die drei Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport haben in der Startphase der 24 Stunden von Le Mans eine starke Vorstellung gezeigt. In den ersten vier Stunden des Rennens leisteten Felipe Nasr in der Startnummer 75 und Michael Christensen im Schwesterauto mit der 5 teils Führungsarbeit. Der Hybrid-Prototyp mit der Startnummer 6 behauptet nach der Frühphase Rang zwei. Unterdessen zeigte das baugleiche Auto vom Hertz Team Jota eine beeindruckende Aufholjagd. In der Kategorie GTE-Am arbeiteten sich drei Porsche 911 RSR ganz nach vorn.
Vor großer Kulisse mit über 300.000 Zuschauern gingen am Samstag um 16:00 Uhr insgesamt 62 Fahrzeuge in das Rennen zum 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans. Direkt vor der Freigabe der 91. Auflage des Langstreckenklassikers sorgten Regenschauer in Teilen des 13,626 Kilometer langen Kurses für schwierige Bedingungen. Nach einem Unfall eines Konkurrenten aus der Hypercar-Klasse kam bereits nach einer einzigen Rennrunde das Safety-Car für über 30 Minuten auf die Strecke.
Dank einer klugen Strategie und starken Vorstellungen der Werksfahrer machten die drei Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport noch in der ersten Rennstunde einige Positionen gut. Nach zwei Stunden leistete Michael Christensen in der Nummer 5 über nahezu 30 Minuten Führungsarbeit. Felipe Nasr im Rennwagen, der zum 75-jährigen Jubiläum von Porsche Sportwagen mit der Startnummer 75 fährt, agierte konstant in den Top 5. Währenddessen erlebte die Nummer 6 einen kleinen Rückschlag: Aufgrund eines Druckverlustes in einem Reifen musste Laurens Vanthoor die Box für einen vorzeitigen Radwechsel ansteuern. Das Auto, das sich der Belgier mit dem Franzosen Kévin Estre und dem Deutschen André Lotterer teilt, hatte nach zweieinhalb Stunden rund eine Minute Rückstand auf die Spitze. Der erneute Einsatz des Safety-Cars reduziert diesen Rückstand jedoch auf wenige Sekunden. Alle drei Werksautos liegen in Schlagdistanz zum führenden Fahrzeug.
„Die Startphase war äußerst ereignisreich mit Safety-Car-Phasen, Slow-Zones, gelben Flaggen und vielen Zwischenfällen“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Unsere drei Autos liegen in der Spitzengruppe, haben keinerlei technische Gebrechen und keine Schrammen. Das ist nach diesem turbulenten Auftakt das Wichtigste. Es geht wild zu. Ich hoffe, dass wir nun erst einmal eine Phase mit trockener Strecke bekommen, damit das Rennen etwas normaler verlaufen kann.“
Der Porsche 963 der Kundenmannschaft Hertz Team Jota hatte im Qualifying keine Rundenzeit realisiert und musste das Rennen somit vom Ende des Starterfeldes aufnehmen. Werksfahrer António Félix da Costa machte jedoch schnell viel Boden gut – auch begünstigt durch eine frühe Safety-Car-Phase.
Starke Regenfälle auf Teilen der Strecke wirbelten das Teilnehmerfeld dann erneut durcheinander und führten zu mehreren Ausrutschern. Dies löste eine weitere lange Safety-Car-Phase aus. Nach etwas mehr als vier Rennstunden belegte der Nummer-6-Porsche hinter dem Führungsfahrzeug die zweite Position, das Schwesterauto mit der 75 lag auf Rang fünf, der Jota-Porsche hielt Position sechs und der Rennwagen mit der Startnummer 5 folgte als Zehnter.
In der GTE-Am-Klasse beeindruckten die von Kundenteams eingesetzten Porsche 911 RSR mit einer bärenstarken Startphase. Nach rund einer Stunde belegten gleich fünf Neunelfer die ersten fünf Positionen im Klassement. Anschließend hatten einige Crews jedoch großes Pech. Die beiden 911 RSR von Proton Competition (Nummer 16) und Iron Lynx kollidierten, während sich die in Führung liegende Startnummer 86 sich bei dem Starkregen in die Leitplanken drehte. Die Nummer 77 von Dempsey-Proton Racing wurde unverschuldet in einen Zwischenfall mit einem LMP2-Prototypen verwickelt. Nach vier Stunden belegen die Rennwagen von Iron Dames und Project1 – AO die Positionen eins und zwei. Als Drittplatzierter folgt die Startnummer 911 von Proton Competition unter anderem mit Hollywood-Star Michael Fassbender aus Irland am Steuer.
Fahrerstimmen zur Startphase
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Nasse Strecke, Safety-Car, Slow-Zones, kalte Reifen, verschmutzte Reifen – in meinen ersten Stints war alles dabei und richtig was los! Ich habe dennoch jederzeit kühlen Kopf bewahrt und mich mit einigen schönen Manövern nach vorn gearbeitet. Insgesamt war es ganz lustig, aber es liegt noch sehr viel vor uns.“
Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Es waren keine einfachen Stints unter schwierigen Bedingungen. Ich bin in den ersten zwei Stunden deutlich nach vorn gekommen und konnte ein recht gutes Tempo halten. Zum Ende des zweiten Stints gab es einige Vibrationen, die nach dem Räderwechsel hoffentlich der Vergangenheit angehören. Ich wünsche mir, dass wir ohne Zwischenfälle über die Distanz kommen.“
Felipe Nasr (Porsche 963 #75): „Die ersten Stints liefen gut. Es war ein tolles Gefühl, sofort in der Spitzengruppe zu sein. Ich glaube, einige Autos hatten mit recht starkem Abbau der Reifen zu kämpfen. Dies führte zu unterschiedlichen Strategien: Manche Teams wechselten sofort alle Räder, andere nur die Reifen an einer Fahrzeugseite – so wie auch wir. Unser Auto lief richtig gut, allerdings gab es bei einsetzendem Regen ein kleines Problem mit dem Scheibenwischer. Hoffentlich bekommen wir das schnell aus der Welt, denn den Scheibenwischer werden wir in diesem Rennen bestimmt noch öfter brauchen.“
António Félix da Costa (Porsche 963 #38): „Wir hatten beim Start erst einmal viele Autos vor uns, denn wir mussten uns auf Position 60 von 62 Autos einreihen. Ich bin aber sofort nach der Freigabe des Rennens schnell durch die große Gruppe von GTE-Am-Teilnehmern gekommen. Unser Auto ist richtig schnell. Wir müssen uns nun im weiteren Verlauf aus allem Ungemach heraushalten, dann kann etwas sehr Gutes dabei herauskommen.”
Matteo Cairoli (Porsche 911 RSR #56): „Die Startphase verlief perfekt. Ich habe unser Auto von Platz 15 bis an die Spitze unserer Klasse gefahren. Der 911 RSR lief traumhaft gut. Wir haben die Entwicklung des Wetters ganz genau beobachtet, wurden dann aber trotzdem von einem mächtigen Schauer überrascht. Es ist wirklich unberechenbar. Ich drücke für meine Teamkollegen PJ und Gunnar beide Daumen.”