2025 war die erste vollständige ADAC MX Masters-Saison für Roan van de Moosdijk (NL/Kosak Racing Team). In einem spannende Saisonfinale in Holzgerlingen luchste er zunächst dem Routinier und Rekordmeister Max Nagl (D/Dörr Motorsport Triumph Racing powered by Krettek) am Samstag die Meisterschaftsführung ab und unterstrich dann mit zwei Laufsiegen am Sonntag seine Titelberechtigung. Gleichzeitig brachte er dem Kosak Racing Team den ersten ADAC MX Masters-Titel seit dem Bestehen der Serie ein. Der 24-jährige Niederländer blickt bereits auf eine erfolgreiche internationale Karriere zurück, in der er unter anderem 2016 im DP19 Yamaha Team Zweiter der 125 ccm Junioren-Weltmeisterschaft wurde, 2019 den EMX 250 Titel mit F&H Kawasaki gewann und in den Folgejahren einige Grand Prix-Laufsiege erzielte. Wie es ihm in dieser Saison erging, verriet er im Interview.
Herzlichen Glückwunsch zum ersten ADAC MX Masters-Titel. Wie hast du dich in Holzgerlingen gefühlt, als du ihn endlich sicher hattest?
„Es war ein großartiges Gefühl, als ich endlich die Ziellinie überquerte. Es war ein ziemlich hektisches Wochenende, da ich mit Max im Titelkampf so nah beieinander lag. Als ich dann endlich die Ziellinie überquerte, war ich sehr erleichtert. Es ist etwas, das man im Leben nicht oft erlebt, der Moment, wenn man realisiert, dass man die Meisterschaft gewonnen hat. Das war einfach unglaublich.“
Mit welcher Einstellung ging es ins Wochenende in Holzgerlingen?
„Ich war ziemlich entspannt, da ich wusste, dass ich nur drei Punkte Rückstand hatte. Ich hatte in Bitche zwar das Red Plate verloren, aber mir war klar, dass der Bessere in Holzgerlingen Meister werden würde. Vielleicht war es also sogar positiv, dass ich das Red Plate nicht mehr an meinem Motorrad hatte. Ich war vor dem Wochenende ziemlich gelassen.“
Was geht einem als Meisterschaftsführender vor dem letzten Lauf durch den Kopf?
„Am Samstag war ich etwas nervös, weil ich wusste, dass Max, wenn er vor mir ins Ziel kommen würde, einen noch größeren Vorsprung haben und noch selbstbewusster sein würde. Ich wusste, dass der Samstag ziemlich wichtig war. Glücklicherweise bin ich dann im ersten Lauf vor Max ins Ziel gekommen und lag wieder vorne. Aber dann war es am Sonntagmorgen ziemlich hektisch, weil es über Nacht viel geregnet hatte und es matschig war. Aber an diesem Tag hat einfach alles gepasst und ich habe mich einfach treiben lassen. Im ersten Lauf am Sonntag hatte ich zum ersten Mal in dieser Saison den Red Bull Holeshot gewonnen, das hat mir sehr geholfen. Ich habe mich einfach auf mich selbst konzentriert und war tatsächlich von der ersten bis zur letzten Runde im zweiten Lauf ‚in the zone‘. Sportler haben dieses ‚Flow‘-Gefühl ein paar Mal in ihrer Karriere, wenn sie einfach wissen, dass es ihr Tag ist und nichts schiefgehen kann. Das habe ich an diesem Tag gespürt. Perfektes Timing also.“
Ist es ein schöner Bonus, dass dies auch der erste ADAC MX Masters-Titel für das Kosak Racing Team ist?
„Ich wusste nicht, dass es der erste ADAC MX Masters-Titel für Kosak sein würde. Es ist schon lange her seit dem letzten Meistertitel und ich finde, Herbert und Kevin haben diesen Titel verdient. Wir arbeiten in einer kleinen Gruppe zusammen, die ich jetzt seit anderthalb Jahren kenne. Es sind einfach wirklich nette Leute, und ich freue mich sehr, ihnen diesen Titel zu schenken.“
Ist das der größte Titelerfolg?
„Ich habe 2019 mit 18 Jahren den EMX-Titel gewonnen. Das war auch eine harte Nuss. Das ADAC MX Masters ist mein zweiter großer Titelgewinn, über den ich mich natürlich genauso sehr freue.“
Was war ein persönliches Highlight der Saison?
„Ich glaube, das war in Tensfeld, als ich einen Lauf ohne Hinterradbremse gewonnen habe. Ich war am Start mit Max zusammengestoßen und als ich nach unten geschaut habe, war die Hinterradbremse weg. Da habe ich mir gedacht: Wie soll ich das jetzt schaffen? Ich lag auf Platz vier und habe es dann irgendwie an die Spitze geschafft, ich habe alle überholt. Wenn ich jetzt zurückblicke, war das ein ziemlich gutes Rennen.“
Und welches Rennen war zum Vergessen?
„Das war natürlich der Sturz nach dem Start in Bielstein. Das war ein schwerer Sturz, für den ich nichts konnte. Ich ging zu Boden, hatte eine leichte Gehirnerschütterung, wenige Tage später gewann ich dann meinen ersten ADAC-Gesamtsieg. Dadurch war der Erfolg in Tensfeld umso schöner. Innerhalb von nur zwei Wochenenden lagen Höhen und Tiefen dicht beisammen.“
Nach deiner ersten kompletten ADAC MX Masters-Saison: Wie stark ist die Serie?
„Ich finde, es ist eine starke Serie. Da sind zum einen die alten Hasen wie Jordi Tixier und Max Nagl, zum anderen aber auch wirklich talentierte jüngere Fahrer wie Marcel Stauffer, Noah Ludwig und Max Spies. Manchmal sieht man sie auch im MXGP gut abschneiden und knapp vor oder in den Top Ten landen. Es ist eine gute Mischung und das Tempo ist konstant gut. Ich halte es für eine gute Meisterschaft.“
Wie sehen die Pläne für die kommende Saison aus?
„Ich habe noch nichts für die nächste Saison unterschrieben, aber sagen wir mal so: es sieht ganz gut aus. Mir gefällt, wie ich dieses Jahr alle ADAC MX Masters und einige europäische MXGP-Rennen gefahren bin. Das war zwar ziemlich hart, doch genau das hilft mir, besser zu werden, wenn ich gegen die besten Fahrer der Welt antrete. Natürlich hatte das Jahr ein schönes Ende und ich würde gerne den Titel verteidigen.“
Text- und Bildmaterial: ADAC Motorsport