Der italienische Rennveranstalter PNK Motorsport hatte bunt geschmückte Sambatänzerinnen ins Fahrerlager eingeladen und damit ein glückliches Händchen bewiesen, denn nach dem Qualifying der BOSS GP Racing Series standen gleich zwei Brasilianer in der Startaufstellung ganz vorne. Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) war der Favorit auf den Gesamtsieg beim ersten von drei Auftritten von BOSS GP in Italien in der Saison 2023. In Abwesenheit der Formel-1-Wagen, für die die Strecke in Misano nicht zugelassen ist, konnte der Ex-Formel-1-Pilot die Erwartungen erfüllen. Es waren die ersten beiden BOSS GP-Gesamtsiege für Pizzonia im World Series V8-Boliden und der nächste Doppelpack in der OPEN-Kategorie. Teamkollege Paul O’Connell (IRL) plagte sich das ganze Wochenende über mit Elektrikproblemen. Zumindest in Rennen 1 konnte er mit Rang 2 in der OPEN-Kategorie anschreiben.
FORMULA: Duell des Wochenendes
Die FORMULA-Wertung war im ersten Rennen nur in der Startphase hart umkämpft. Simone Colombo (ITA, MM International) übernahm von Startplatz 3 in der Klasse kurzzeitig die Führung, ehe Rückkehrer Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) nach vorne stürmte und einen historischen Sieg einfuhr: Lange hatte kein Dallara World Series-Wagen (im Fall von Schlegelmilch aus der Generation 2012) gegen die am Papier etwas schnelleren GP2-Autos von Dallara gewonnen.
Das Duell des Wochenendes lieferten sich Schlegelmilch und Adriano Buzaid (BRA, MM International) im zweiten Rennen Sonntagmittag. Nachdem Schlegelmilch am Samstag dafür sorgte, dass HS Engineering gleich in zwei Klassen triumphierte, konnte Buzaid seine Poleposition am Sonntag in einen Sieg ummünzen. Die komplette Renndistanz waren die beiden zusammen unterwegs, kaum mehr als eine Sekunde trennte das dominierende Duo im Verlauf des längeren Sonntagsrennens. Die Ziellinie überquerte Buzaid letztlich mit nur 0,8 Sekunden Vorsprung.
Sieg für italienisches Team
Nicht nur, dass abermals ein nur winziger Vorsprung Sieger und Zweitplatzierten in der FORMULA-Klasse trennten, nein, auch der Debütsieg des Brasilianers Buzaid ist eine Sensation. Nachdem der heute 35-Jährige vor mehr als zehn Jahren in der britischen Formel-3-Meisterschaft vorne mitfuhr, legte er eine längere Rennpause ein. Für das italienische Team MM International kehrte er an diesem Wochenende in Misano zurück in einen Formelrennwagen und erreichte dabei die Plätze 2 und 1. MM International hatte gleich mehrfach Grund zur Freude, denn auch Simone Colombo setzte sich im Duell um Rang 3 gegen seinen Erzrivalen Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) abermals knapp, aber doch durch und holte sich so zwei weitere Podestplätze und die nächsten wichtigen Punkte für eine mögliche Titelverteidigung.
SUPER LIGHTS: Clausnitzer baut Tabellenführung aus
Nachdem zuletzt am Red Bull Ring Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) SUPER LIGHTS zweimal gewann, war nun wieder Henry Clausnitzer (WF Racing) an der Reihe. Der Deutsche macht sich mit den Saisonsiegen 5 und 6 in der Klasse der Sechszylinder-Autos weiter aus dem Staub. Wenngleich Walter Colacino (ITA, Colacino Racing) im 1996er-Formel-3000 vor allem im zweiten Rennen eine gutes Tempo zeigte. Der Italiener wurde bei seinem Heimrennen zweimal Zweiter.
In drei Wochen gibt’s die Fortsetzung. Die BOSS GP Racing Series kehrt vom 11. bis 13. August auf den TT Circuit nach Assen zurück, wo beim Jack’s Racing Day Zehntausende Zuschauer erwartet werden.
Weitere Renntermine 2023:
11.–13. August Assen (Niederlande)
9./10. September Brünn (Tschechien) nur F1 Show Runs
22.–24. September Monza (Italien)
30. September/1. Oktober Magny-Cours (Frankreich) nur F1 Show Runs
6.–8. Oktober Mugello (Italien)